Innenraumbelastungen durch Produkte im Außenbereich, aus Wandkonstruktionen und Nachbarwohnungen

 

Innenraumbelastungen durch "verbaute" Produkte, Boden- und Wandkonstruktionen, Produkte im Aussenbereich und durch die Außenluft

Vor allem bei sommerlicher Dach- und Fassadenerhitzung auf über 70 Grad C über die  Haupt-Eintrittsquellen Lüftungsöffnungen und Fenster.

Beispiele möglicher Belastungen:

Biozide, Flammschutzmittel, Styrol, Isothiazolinone, Holzschutzmittel, Weichmacher, Essigsäure, Furfural, Formaldehyd und weitere VOCs aus Fassadendämmung und Fassadenfarben, aus Wandkonstruktionen

PAKs aus Bitumenabdichtungen im Sockel und Dachbereich,

VOCs, Benzol, Toluol aus weiteren Abdichtungen, auch im Balkon und Terrassenbereich

 

Allgemein:

Durch Undichtigkeiten in der Gebäudehülle, aber auch durch Lüftungsschächte können Schad-und Geruchsstoffe von einem Bereich eines Gebäudes in andere Bereiche strömen (interzonaler Schadstofftransfer).

Quelle: Tagungsband "Gesunde Raumluft" 2004 (Seite 10)

Ökologisches Baustofflexikon Seite 574: 

"In Einzelfällen wurde der Eintritt von Styrol durch eine undichte Gebäudehülle in den Innenraum festgestellt."!

 

Aus diesem Grunde berücksichtigt EGGBI bei Gebäudeplanung für Bauherren mit besonderen gesundheitlichen Anforderungen (Allergiker, MCS) generell auch Fassadenprodukte (Beispiele: Dämmung/ Fassadenfarben, Fassadenplatten, Thermoholz) und Dachprodukten  (Folien, Dämmungen)

Grundsätzlich wird zur Verbesseung des Raumklimas (unter anderem Feuchtigkeitsausgleich) die Verwendung duffusionsoffener Produkte (Lehm, Kalk, Gipsprodukte, Dampfbremsen und nicht Dampfsperren) empfohlen (Gegenteil wäre diffusionsdicht: "Thermosflaschenklima?") - dies ermöglicht aber natürlich auch einen "Emissionsaustausch" durch die eingesetzten Produkte, wenn ein Produkt in der Konstruktion erhöhte Emissionswerte besitzt.

 

 

Zu berücksichtigen sind vor allem aber auch mögliche Innenraumbelastungen, verursacht durch Biozide (Landwirtschaft), Abgase Verkehr, Gewerbe, Industrie und durch Verbrennunsgase aus eigenen und/oder nachbarschaftlichen Heizanlagen (Beispiel Holz/Pelletheizungen), die durch die gleichen "Eindringungswege" zu massiven gesundheitlichen Beschwerden führen können.

 

Beispiele solcher Innenraumbelastungen:

 

16.04.2020 Roggendorf/ Thenhoven

  • Schadstoffe in der Kita

"Die alte denkmalgeschützte Ziegelfassade war äußerlich mit einem Produkt behandelt worden, das die Fassade wasserabweisend macht. Ein Bestandteil dieses Produktes soll unerwartet (?) in das Gebäudeinnere gelangt sein und belaste nun die Raumluft."   Pressebericht

Noch fehlt uns die Information, um welchen Schadstoff es sich hier gehandelt hat!

 

  • Schadstoffbelastungen in Innenräumen durch MMA Produkte bei Aussenanwendung  (KITA):

Uns ist ein Fall bekannt, in dem Kinder in einer Kita im Erdgeschoss unter gesundheitlichen Beschwerden litten, nachdem eine Baufirma die Sanierung dreier Balkone durchführte:

"An einem Mittwochmorgen nach dem Betreten der Kita beklagten mehrere Kleinkinder Leibschmerzen und Übelkeit, einzelne Erzieherinnen Kopfschmerzen und Übelkeit. Ein hilfsbereiter Vater kippte deshalb früh zur Lüftung ein Straßenfenster an, worauf sich die Beschwerden verstärkten und weitere Kinder an den oberen Atemwegen betroffen wurden. Der Übelkeit folgte Erbrechen bei 6 von 23 Kindern, weitere Erzieherinnen bekamen Kopfschmerzen. Später wurde bekannt, dass ein Kleinkind ein generalisiertes Exanthem ausgebildet hatte."

Fallbericht 2013:  Methylmethacrylat (MMA)-Kontamination von Kita und Wohnungen

 

  • Styrolbelastungen in Innenräumen

Fallbeispiele: Dr. Nobert Weis, Michael Köhler, Gerd Lammers

"Zusammenfassung: Ausgehend von Dichtungs- und Dämmmaterialien kann es zu erheblichen Styrolbelastungen im Innenraum kommen, auch wenn das Baumaterial im Außenbereich des jeweiligen Gebäudes Verwendung findet. Der Richtwert I (RW I) von 30 μg/m³ und auch der RW II (300 μg/m³) der ad-hoc Kommission aus Mitgliedern der IRK und AGLMB kann erheblich überschritten werden.

Zur Richtwertüberprüfung ist das Thermodesorptionsverfahren der Anreicherung auf Aktivkohle vorzuziehen, da letztere zu Minderbefunden führt. An verschiedenen Fallbeispielen werden Erfahrungen mit Styrolbelastungen in Innenräumen erläutert" Quelle: Bremer Umweltinstitut 

 

In Einzelfällen konnte nachgewiesen werden, dass Styrol auch durch eine undichte Gebäudehülle aus einer Quelle im Außenbereich in die Innenraumluft eintreten kann. Der Übertritt aus den Räumlichkeiten Kunststoff verarbeitender Betriebe in unmittelbar benachbarte Innenräume kann ebenfalls zu einer erhöhten Konzentration an Styrol in Innenräumen führen (Tappler 2002/2004). (Quelle  Seite 5)

Nicht nur Styrol- auch andere Schadstoffe aus der Fassade können innenraumwirksam sein:

  • Formaldehyd

Schadstoffbelastete Baustoffe aus den Außenbereich als Verursacher von Innenraumluftproblemen allgemein fanden sich erst vor wenigen Jahren auch bei einer Schule: 

In diesem Fall verursachten konkret formaldehydbelastete Fassadenverkleidungen Belastungen in Klassenzimmern einer Schule. (14.7.2011 Pressebericht) 

  • 2-Chlorpropan

Das gleiche gilt im Übrigen auch für

Phenolharzplatten mit der Emission von 2-Chlorpropan:

„Das 2-Chlorpropan dringe in diesen Fällen über Fensteröffnungen und kleinste Risse in den Wänden in die Klassenräume ein.“ (Zitat: Nürnberger Nachrichten, Nordbayern 2153089)

ähnliches berichtet auch der Spiegel:

"Nach dem Ärger mit der Kita untersuchten Nürnberger Behörden weitere öffentliche Gebäude. Dabei fanden sie in drei Schulen ebenfalls überhöhte Werte des kritischen 2-Chlor-Propan Gases, obwohl die Platten an der Fassade unter Putz angebracht worden waren."

Auch die Zeitschrift Ökotest berichtet von Belastungen durch verbaute Dachbaustoffe.

"Die Schadstoffbelastung ist während der Verarbeitung besonders problematisch. Aber auch wenn die Dämmstoffe im Dach eingebaut sind, können die flüchtigen Stoffe je nach Durchlässigkeit der Verkleidung noch in die Raumluft entweichen." Quelle

  • Asbest

In einer Schule in Reinbek konnten Fassadenplatten als Verursacher einer Asbest -Innenraumbelastung identifiziert werden. (Pressebericht)

  • PAK

Bekannt sind auch enorme Geruchsbelastungen bei Dachwohnungen im Sommer über Dachfenster aus Teerpappe im Dachaufbau! Bei älteren Teerpappen kann dies zu beträchtlichen PAK Belastungen führen.

  • Flammschutzmittel, Biozide

Besonders Umwelterkrankte, Chemikaliensnesitive reagieren immer wieder auf "emittierende" Stoffe wie Styrol, Flammschutzmittel und Biozide aus Fassaden

 

Weitere Infos zu Polystyrolprodukten

 

 

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Schadstoff- und Geruchsbelastungen aus Nachbarwohnungen

In vielen Fällen klagen vor allem Duftstoffallergiker über Geruchsbelastungen (z.B. Weichspüler-"Duft", Kosmetikgerüche, Räucherstäbchen, Beduftungen) aber auch Chemikaliensensitive über Gerüche  (Zigarettenrauch) und Schadstoffbelastungen aus Nachbarwohnungen, selbst wenn eindeutige Zutrittswege (Flurtüren, Balkontüren, Fenster) geschlossen sind. 

In diesen Fällen kommen diese Stoffe vielfach durch einen sogenannten

"Interzonalen Massentransfer" in die Wohnung,

  • über mangelhaft abgedichtete Schächte
  • über undichte Deckenkonstruktionen
  • über Abluftrohre (Dunstabzug)
  • über den Kanal

Infos dazu: Präsentation Innenraumanalytik.at

Auch Kabelkanäle von Elektroleitungen (Ein- und Austrittsquelle Steckdose) können gegebenenfalls bei entsprechender Installationsverlegung Transportwege für Gerüche und Schadstoffe darstellen.

In diesem Fall kann durch entsprechende "luftdichte" Schalter- und Steckdosen relativ leicht Abhilfe geschaffen werden.

Grundsätzlich ist das "Aufspüren" solcher "Durchdringungswege" technisch aufwändig  (gegebenenfalls mit Blowerdoor- Methode).

Was sind Luftströmungen in Gebäuden?

Zitat:

"Der unkontrollierte und in der Regel unerwünschte Übertritt von Luft aus einem Raum bzw. Stockwerk eines Gebäudes zu einem davon abgetrennten Gebäudebereich gibt häufig Anlass zu Beschwerden von Raumnutzern über Gerüche bzw. damit einhergehende Gesundheitsbeeinträchtigungen.

Obwohl das Problem des interzonalen Stofftransfers bekannt ist (Kvisgaard und Schmidt 1991; Tappler und Damberger 1998), fehlen systematische Daten zu diesem weitverbreiteten Phänomen. Es ist nur unzulänglich bekannt, in welchem Ausmaß dieses Phänomen auftritt, ob bestimmte Bauweisen besonders betroffen sind und in welchem Umfang eine Belastung der Innenraumluft besteht."

Ursachen und Auswirkungen von Luftströmungen in Gebäuden

Für Luftströmungen in Gebäuden kann es verschiedene Ursachen geben:

  • Undichte Gebäudehülle (Fenster, Steckdosen, unverputzte Ziegelwände, Kamine, Schächte): Außenluft dringt in den Innenraumbereich über Leckagen ein. Oft ist nur eine unzureichende Winddichtheit gegeben, diese Fehler wirken sich bei Wind besonders deutlich aus.
  • Undichtheiten zwischen verschiedenen Wohnungen, Schächten und Wohnungen bzw. Tiefgaragen und Wohnungen. In diesen Fällen kann alleine die Thermik (Kamineffekt) im Hause zu Luftströmungen führen. Diese Luftströmungen können durch mechanische Geräte wie Ventilatoren (WC, Bad) und Lüftungsanlagen verstärkt werden.

Textquelle und mehr Infors dazu: Publikation AGÖF

 

 

Rechtliche Möglichkeiten

Zitat:

"Es existieren einige wenige Gerichtsentscheidungen zu Gerüchen in Innenräumen, viele Streitfälle werden vorprozessual geregelt. Grundsätzlich wird bei Gerüchen zwischen bautechnischen Mängeln (z.B. Luftdurchtritt aus einem unterhalb einer Wohnung liegenden Lokal), Mängel eines Produktes und vom Nutzer verursachte Faktoren unterschieden. Liegt ein eindeutiger Baumangel mit interzonalen Luftströmungen vor, ist der Eigentümer oder Verwalter des Objektes verpflichtet, für Abhilfe zu sorgen, da in undichten Gebäuden oft auch der Brandschutz (Rauchdichtheit) unzureichend ist." http://www.raumluft.org/fileadmin/dokumente/raumluft.org_-_Info_Gerueche_V_2.1.pdfGerüche in Innenräumen

 

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