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PFAS, PFC (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) und "Ersatzprodukte"
Seiteninhalt
Gesundheitliche Bewertungen - Beispiele
EU- Verbot in mehr als 10 Jahren? (2037?)
Aktuelle Richtlinien und Verordnungen zu PFAS
PFC und Gütezeichen für Bauprodukte
Wo komme ich mit PFC in Berührung
Endverbraucherprodukte im Textilbereich
Umweltbelastungen für viele Jahre
"Lichtblick am Horizont bezüglich Sanierung?" Neue Forschungsergebnisse
2o2o Umweltbundesamt "Schwerpunkt PFAS - gekommen um zu bleiben"
Ersatzstoff HFPO-DA (Gen-X) - neue Gefahr?
Antworten auf Behördenanfragen
Was sind PFC (PFAS)?
Perfluorierte Verbindungen
Unter dem Begriff per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) wird eine Untergruppe der organischen Fluorverbindungen verstanden, bei denen alle oder weitgehend alle Wasserstoffatome am Kohlenstoffgerüst durch Fluoratome ersetzt sind (siehe Abb. 1). Eine ältere Bezeichnung für diese Substanzklasse lautet perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC). Da es sich bei der polaren Kohlenstoff-Fluor-Bindung um eine der stabilsten Bindungen in der organischen Chemie handelt, weisen die PFAS eine höhere thermische und chemische Stabilität auf als analoge Kohlenwasserstoffverbindungen.
Eine Untergruppe der PFAS sind die sogenannten perfluorierten Tenside. Diese Bezeichnung ist jedoch nur im deutschen Sprachraum üblich. Es handelt sich um Substanzen mit einem amphiphilen Charakter. Während die fluorierte Kohlenstoffkette lipophil ist, besitzt die Kopfgruppe hydrophile Eigenschaften. Dadurch sind sie, wie andere Tenside, in der Lage, die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit oder die Grenzflächenspannung zwischen zwei Phasen herabzusetzen. Die derzeit am meisten diskutierten Stoffgruppen der perfluorierten Tenside sind die perfluorierten Alkylcarbonsäuren (PFCA), die perfluorierten Alkylsulfonsäuren (PFSA) und die Fluortelomeralkohole (FTOH)
PFOS-Verbindungen („PFOS related compounds“) sind eine große Gruppe von anthropogenen Chemikalien, die alle Derivate der Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) sind oder in der Umwelt in diese umgewandelt werden können. In der Abbildung 1A ist das Anion der Perfluoroctansulfonsäure, das Perfluoroctansulfonat, grafisch dargestellt. Bei den perfluorierten Alkylcarbonsäuren (PFCA) handelt es sich um Chemikalien, die eine Carbonsäuregruppe direkt an der perfluorierten Kohlenstoffkette tragen. Als Beispiel ist in Abbildung 1B die Perfluoroctansäure (PFOA) gezeigt. Auch der Begriff PFOA wird als Gruppenname für die eigentliche Säure und ihre Salze verwandt.
Bei den Fluortelomeralkoholen handelt es sich um verschiedene Chemikalien, die neben der fluorierten Kohlenstoffkette noch kohlenstoffgebundene Wasserstoffatome und eine OH-Gruppe aufweisen.
Quelle: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
Abbau von PFAS in der Umwelt dauert Jahrzehnte (Chemienews, 21.01.2021)
PFC ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Chemikalien – auch bekannt als PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) oder PFT (perfluorierte Tenside). Diese Stoffgruppe umfasst mehr als 3000 verschiedene Stoffe. PFC kommen nicht natürlich vor. Chemisch gesehen bestehen die organischen Verbindungen aus Kohlenstoffketten verschiedener Längen, bei denen die Wasserstoffatome vollständig (perfluoriert) oder teilweise (polyfluoriert) durch Fluoratome ersetzt sind. Am häufigsten werden perfluorierte Carbon- und Sulfonsäuren sowie deren Vorläuferverbindungen verwendet. Als Vorläuferverbindungen werden Stoffe bezeichnet, die zu diesen persistenten perfluorierten Stoffen abgebaut werden können.
Aufgrund unterschiedlicher chemischer Eigenschaften werden PFC in langkettige und kurzkettige PFC unterteilt. Als kurzkettige PFC gelten beispielsweise perfluorierte Carbon- und Sulfonsäuren (sowie entsprechende Vorläuferverbindungen) mit weniger als sieben beziehungsweise sechs perfluorierten Kohlenstoffatomen. (Umweltbundesamt)
Zitat "ökologisches Baustofflexikon":
"PFOS (Perfluoroctansulfat) gelten als krebserzeugend beim Menschen... Einsatzgebiete sind Textilien, textile Bodenbeläge, Ledermöbel, Papier, Verpackungen, Anstrichstoffe, Reinigungsmittel..."
Zitat: Umweltbundesamt "Schwerpunkt PFAS"
PFAS verteilen sich in der Innenraumluft durch Verflüchtigung aus Erzeugnissen, zum Beispiel aus Imprägniersprays. Ausdünstungen aus Schmutz abweisend behandelten Teppichen oder Heimtextilien haben PFAS-Gehalte in Innenräumen zur Folge.
Auswahl wichtiger perfluorierter Verbindungen
Aufgrund ihrer thermischen und chemischen Stabilität, ihrer Beständigkeit gegenüber UV-Strahlung und Verwitterung sowie der schmutz-, farb-, fett-, öl- und wasserabweisenden Eigenschaften fanden PFOS-Verbindungen in einer Vielzahl von Industrie- und Konsumprodukten Anwendung. Im Gegensatz zu PFOS werden PFOA-Verbindungen im Wesentlichen nur als Prozessierungshilfe (Emulgatoren) in der Herstellung von Fluorpolymeren eingesetzt. Eine Verunreinigung der Umwelt ist somit insbesondere durch Emissionen während des Herstellungsprozesses und als Verunreinigung in Polymeren sowie anderen Anwendungen zu befürchten.
Die vorgenannten Substanzen lassen sich in vielen Umweltmedien und Organismen nachweisen und sind aufgrund ihrer Persistenz und Akkumulation teilweise verboten. Vor diesem Hintergrund werden verstärkt Ersatzprodukte entwickelt und eingesetzt. Eines ist das sogenannte ADONA (Ammoniumsalz der Perfluor-4,8-dioxa-3H-nonansäure; siehe Abbildung 1D), das anstelle von PFOA als Prozessierungshilfe im Rahmen der Fluorpolymerproduktion eingesetzt wird. (LGL Bayern)
Mehr Infos - Umweltbundesamt Schwerpunkt PFAS
Gesundheitliche Bewertungen an Hand einiger Beispiele
Europäische Umweltagentur, März 2023
Was sind PFAS und inwiefern sind sie für meine Gesundheit gefährlich?
"Mit mehr als 4 700 chemischen Stoffen sind per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) eine Gruppe von künstlich hergestellten und in großem Maßstab eingesetzten Chemikalien, die sich im Laufe der Zeit im menschlichen Gewebe und in der Umwelt anreichern. Sie sind unter der Bezeichnung „langlebige“ bzw. „persistente“ Chemikalien bekannt, da sie in unserer Umwelt und in unserem Körper äußerst lange nachweisbar sind. Sie können zu Gesundheitsproblemen wie Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen und Krebs führen. Weitere Informationen können Sie unserem Briefing zum Thema Emerging chemical risks in Europe – PFAS (Neu aufkommende chemische Risiken in Europa – PFAS) entnehmen. " ZItat aus dem Bericht
Umweltbundesamt warnt: Kinder und Jugendliche haben zu viele PFAS im Blut"
"Als besonders kritisch beurteilen die Wissenschaftler die perfluorierten Alkyle. Dies sind fluorhaltige organische Verbindungen, die als langlebige Umweltschadstoffe gelten und sich in den Geweben des Menschen anreichern. Laut ersten Studien sind haben perfluorierte im Körper eine karzinogene Wirkung."
Zitat aus "109 Industriechemikalien im Blut neugeborener Babys", 19.03.2021
"Die lange Halbwertszeit der perfluorierten und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) im Körper von mehreren Jahren (ungefähr vier bis fünf Jahre für Perfluoroctansäure (PFOA) und Perfluoroctansulfonsäure (PFOS)) bedarf der sorgfältigen Beobachtung in der Zukunft. Denn die Stoffe können in höheren Konzentrationen die Leber schädigen, sie haben sich im Tierversuch als krebsauslösend und schädlich für die Fortpflanzung erwiesen." Bundesinstitut für Risikobewertung, 05.03.2014
Internationale Allianz für Gesundheit und Umwelt HEAL
Brüssel
"Wie sich PFAS-Chemikalien auf Frauen, Schwangerschaft und die menschliche Entwicklung auswirken"
"Die Exposition gegenüber PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen), einer Klasse von mehr als 4.700 weit verbreiteten synthetischen Chemikalien, stellt eine globale Bedrohung für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt dar. Die Internationale Föderation für Gynäkologie und Geburtshilfe (FIGO), die Health and Environment Alliance (HEAL) und die University of California in San Francisco (UCSF) haben sich zusammengetan, um sofortige Maßnahmen gegen diese „Forever Chemicals“ zu fordern, um die reproduktive Gesundheit zu schützen." Mehr Infos
Publikation Umweltbundesamt zu PFAS (Seite 10)
"Im menschlichen Körper können manche PFAS an Proteine in Blut, Leber und Niere binden. Im Vergleich zu anderen Chemikalien werden einige PFAS sehr langsam ausgeschieden und können sich deshalb im Körper anreichern.
Besonders kritisch ist auch die Weitergabe einiger PFAS von der Mutter zum Kind während der Schwangerschaft und Stillzeit.
Erhöhte Konzentrationen von PFOA und PFOS im menschlichen Blut können Wirkungen von Impfungen vermindern, die
Neigung zu Infekten erhöhen, zu erhöhten Cho lesterinwerten führen und bei Nachkommen ein verringertes Geburtsgewicht zur Folge haben."
Umweltbundesamt warnt: Kinder und Jugendliche haben zu viele PFAS im Blut"
"Kinder haben zu viele PFAS Chemikalien im Blut" (MDR, 06.07.2020)
"Kinder haben zu viele Chemikalien im Blut" (NTV 06.07.2020)
"Viele Kinder haben laut Studie zu viele Chemikalien im Blut" (Welt, 06.07.2020)
Beispiele:
Perfluoroctansäure (PFOA)
Pentadecafluoroctansäure
CAS: 335-67-1
"PFOA wird als Ursache einiger gesundheitlicher Probleme beim Menschen vermutet, wie hohe Cholesterinwerte, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen, Hodenkrebs, Nierenkrebs und schwangerschafts-induzierter Bluthochdruck. Tierversuche zeigten außerdem nachteilige Entwicklungsstörungen. Für den wissenschaftlichen Beirat der US-EPA gibt es „Hinweise auf mögliche Karzinogenität, die aber nicht ausreichen, um das karzinogene Potenzial zu beurteilen“. In der Europäischen Union wird PFOA rechtsverbindlich als krebserzeugend (Kategorie 2) und reprotoxisch (Kategorie 1B) eingestuft."
PFOA wird als „besonders besorgniserregender Stoff" (SVHC = Substance of Very High Concern) angesehen. Es wird als persistente, bioakkumulative und toxische Substanz („PBT“) eingestuft, da es sich in der Umwelt anreichern und in Organismen bioakkumulieren kann. Dies führt dazu, dass kein sicheres Expositionsniveau festgelegt werden kann. Daher sollen die Emissionen von PFOA minimiert werden.
Gefahrenhinweise - H-Sätze: |
H302+H332: Gesundheitsschädlich bei Verschlucken oder bei Einatmen. |
Perfluordecansäure (PFDA)
CAS: 335-76-2
Nonadecafluordecansäure
Perfluordecansäure
Nonadecafluorcaprinsäure
Perfluorcaprinsäure
Gefahrenhinweise - H-Sätze:
H301: Giftig bei Verschlucken.
H315: Verursacht Hautreizungen.
H319: Verursacht schwere Augenreizung.
H335: Kann die Atemwege reizen.
H351: Kann vermutlich Krebs erzeugen.
H360Df: Kann das Kind im Mutterleib schädigen. Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
H362: Kann Säuglinge über die Muttermilch schädigen.
Perfluorbutansulfonsäure (PFBS)
CAS: 375-73-5
Einsatz unter anderem:
Katalysator, Flammschutzmittel, Additiv/Reaktant für Polymerisationsreaktionen, Antistatikum
Oberflächenbehandlung von porösen harten Oberflächen wie z.B. Keramiklfliesen, Beton, Mörtel, Granit, Ton. Schiefer, Kalkstein, Marmor
Textilien, Leder: wasser- und schmutzabweisender Schutz
Kunststoffe: Antistatikmittel
Elektrische und elektronische Erzeugnisse, Kunststofferzeugnisse, Bekleidung, Schuhe und Teppiche.
Gefahrenhinweise - H-Sätze:
H315: Verursacht Hautreizungen.
H318: Verursacht schwere Augenschäden.
H319: Verursacht schwere Augenreizung
H335: Kann die Atemwege reizen.
Ammoniumperfluoroctansulfonat
Ammoniumheptadecafluoroctansulfonat
CAS: 29081-56-9
Gefahrenhinweise - H-Sätze:
H351: Kann vermutlich Krebs erzeugen (Expositionsweg angeben, sofern schlüssig belegt ist, dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht).
H360D: Kann das Kind im Mutterleib schädigen.
H372: Schädigt die Organe (alle betroffenen Organe nennen) bei längerer oder wiederholter Exposition (Expositionsweg angeben, wenn schlüssig belegt ist, dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht).
H332: Gesundheitsschädlich bei Einatmen.
H302: Gesundheitsschädlich bei Verschlucken.
H362: Kann Säuglinge über die Muttermilch schädigen.
H411: Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.
Verbot von PFAS in der EU in mehr als 10 Jahren?
Offenbar beginnt man in der EU die Gefährlichkeit dieser Stoffe zu "erkennen".
Im Februar 2023 geht ein Bericht durch die Medien (Beispiel Tagesschau, 07.02.2023)
EU prüft(!) ein Verbot dieser Stoffe, die den "Ewigen Chemikalien" zugeordnet werden.
Über ein Verbot dieser Stoffe müssen letztendlich die 27 MItgleidstaaten der EU erntscheiden. Das könnte frühestens 2025 geschehen.
Dem Vorschlag nach soll Unternehmen dann je nach Verwendungszweck zwischen anderthalb und
12 Jahren (!!!)
Zeit gegeben werden, um auf alternative Stoffe umzustellen.
Pressemeldungen 2023 zu PFAS
Bedauerlicherweise berichten die Medien fast ausschließlich über PFAS- Funde im Trinkwasser (bekanntlich das "meistgeprüfte Lebensmittel überhaupt),
Bauprodukte, Einrichtungsgegenstände werden kaum auf diese Stoffe untersucht.
Zudem können Hersteller entsprechende Prüfberichte "geheimhalten" – eine Informationspflicht für diese Produkte bezüglich deren Auswirkungen auf die Innenraumluft gibt es nicht – Versuche des Instituts für Bautechnik, zumindest die "häufigsten" VOC- Werte bekanntgeben zu müssen, scheitern vor lobbyhörigen, verbraucherfeindlichen Gerichten. (OSB – Urteil)
15. März 2023 LVZ- Pressebericht
Giftige Ewigkeits-Chemikalien: PFAS breiten sich in Sachsen aus
"Der Name ist sperrig – doch die Gefahr nicht zu unterschätzen: Die sogenannten Ewigkeits-Chemikalien PFAS machen sich auch in Sachsen breit."
14.03.2023 Verbraucherzentrale
Ewigkeits-Chemikalien PFAS: Wo sie stecken, warum sie problematisch sind
"Sie verschmutzen nicht nur dauerhaft Wasser und Boden, sondern reichern sich über die Nahrung und verbrauchernahe Produkte auch in Mensch und Tier an: Fluorchemikalien (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, kurz PFAS).
Das Wichtigste in Kürze:
- Verminderte Wirkungen von Impfungen und verringerte Fruchtbarkeit, höhere Cholesterinwerte, höheres Diabetesrisiko, erhöhte Krebsgefahr: All das kann durch PFAS ausgelöst werden.
- Sie werden als Ewigkeits-Chemikalien betitelt, weil sie sehr langlebig sind und in der Natur kaum abgebaut werden.
12. März 2023 Südkurier Bodenseekreis
An diesen drei Orten werden die krebserregenden Chemikalien PFAS nachgewiesen. Ist das gefährlich?
"Messungen der LUBW zeigen: Im Bodenseekreis gibt es Orte mit einer PFAS-Belastung. Die Chemikalien können das Immunsystem schwächen und Krebs fördern. Besteht für die Bewohner der beiden Gemeinden eine Gefahr
08.03.2023 BR; Bayerisches Fernsehen
Schleichende Vergiftung? Noch mehr Orte mit PFAS belastet
"Sie sind in vielen Gegenständen enthalten, in Sportkleidung, beschichteten Pfannen, Computerchips, Batterien für E-Autos, Wärmepumpen: perfluorierte Alkyle, so genannte PFAS. Substanzen der Stoffgruppe hatten in Tierversuchen lebertoxische und krebserregende Eigenschaften und gelten auch für Menschen als gesundheitsgefährdend. Neue Recherchen belegen: In Bayern sind mehr Orte mit PFAS verseucht als bisher bekannt. Außerdem ist im Bayerischen Chemiedreieck bei Altötting trotz Filterung eine neue Substanz dieser Stoffgruppe gefunden worden."
04.03.2023 "Der Nordschleswiger"
So PFAS-verseucht ist Nordfriesland wirklich
"Von Ladelund an der dänischen Grenze bis runter nach Seeth: In Nordfriesland sind die giftigen Chemikalien ein ernstes Problem. Es gibt mehrere Orte mit PFAS-Verdacht – und mit bestätigten Kontaminationen. Eine davon ist besonders besorgniserregend."
02.03.2023 "mdr- Wissen "
Abwasser verrät: Auch Toilettenpapier kann PFAS enthalten
"Per- und Polyfluoralkyl-Substanzen, kurz PFAS, sind überall. Die umstrittenen Ewigkeitschemikalien, die krebserregend sein könnten, sind auch dort, wo wir sie nicht vermuten: im Toilettenpapier."
27.02.2023 "Part of the Länd" Pressebericht
Land Baden- Württemberg steht hinter Verbots-Initiative für die Ewigkeits-Chemikalien PFAS
"Baden-Württemberg unterstützt die Initiative der Bundesregierung, auf Ebene der Europäischen Union die Ewigkeits-Chemikalien PFAS (perfluorierte Alkylsubstanzen) zu verbieten. PFAS sollten nicht mehr in diesem enormen Umfang in die Umwelt gelangen, da die gesundheitlichen Folgen heutzutage noch nicht abschätzbar sind."
27.02.2023 BR24 Bayerischer Rundfunk
Zwei Brunnen nach PFAS-Fund abgestellt
<time class="css-1r5gb7q" data-manual="date" datetime="2023-02-27 19:12:15">
"PFAS und kein Ende - Grenzwert im Trinkwasser überschritten
Im bayerischen Chemiedreieck ist trotz Filterung eine weitere möglicherweise gesundheitsgefährdende Chemikalie im Trinkwasser nachgewiesen worden. Der Brunnen für Altötting wurde gesperrt. Die örtliche Bürgerinitiative ist alarmiert."
</time>
24.02.2023 Radio Oberland
PFAS im Oberland: Wo hier das Umweltgift die Menschen belastet.
"Schädliche PFAS-Chemikalien sind allgegenwärtig und weiterverbreitet als gedacht: auch im Oberland wurden Orte aufgedeckt, an denen das Jahrhundertgift Boden und Wasser verseucht."
23.02.2023 WDR Pressebericht WDR
NRW: Gift PFAS in offenbar mehr Orten als bisher bekannt
"Die Belastung mit dem Jahrhundertgift PFAS lässt sich in Nordrhein-Westfalen offenbar an mehr Orten nachweisen als bislang öffentlich bekannt. Das ist eines der Ergebnisse einer Recherche von WDR, NDR, Süddeutscher Zeitung und internationalen Partnern. Demnach hat man die Substanzen in den vergangenen Jahren im Bundesland an rund 400 Orten nachgewiesen. Für die Recherche wurden Angaben von Behörden, aus Parlamentsanfragen sowie Messergebnisse aus Studien gesammelt und ausgewertet. Bei den Standorten handelt es sich zum Beispiel um militärisch genutzte Gelände, um Flughäfen oder Industriestätten."
23.02.23 SR3 Pressebericht
PFAS auch im Saarland nachgewiesen
"In vielen Produkten stecken Stoffe aus der Stoffgruppe der sogenannten PFAS - auch bekannt als "ewige Chemikalien". Sie stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Neue Recherchen eines internationalen Rechercheverbunds zeigen, wie verschmutzt Deutschland und Europa damit bereits sind. Auch im Saarland gibt es Fälle."
23.02.23 06:00 Uhr "Das Erste" Pressebericht
Jahrhundertgift PFAS: Wie verseucht ist Deutschland?
"Wenn PFAS einmal in die Umwelt gelangt, dann bleibt es dort"
Bei den sogenannten PFAS, per- und polyfluorierte Chemikalien, handelt es sich eine Gruppe von mehr als 10.000 künstlich hergestellten Stoffen. PFAS sind wasser-, fett- und schmutzabweisend und werden fast überall eingesetzt: Nicht nur in Löschschaum, sondern auch in Regenjacken und beschichteten Pfannen, in Kettenfett, Zahnseide, Burgerpapier, Kosmetik oder Ski-Wachs. Die Stoffe kommen in der Natur nicht vor und können weder durch Wasser, noch durch Licht oder Bakterien zeitnah abgebaut werden."
Aktuelle Richtlinien, PFAS betreffend
Einen Überblick über derzeit gültige Richtlinien und Regelungen bietet Eurofins:
• EU-Richtlinie 2006/122/EG und 2020/784: Die Europäische Kommission verbietet das Inverkehrbringen und die Verwendung von PFOS und ihre Salze (Perfluoroktansulfonsäure) sowie PFOA und ihre Salze (Perfluoroktansäure).
• EU-Trinkwasserrichtlinie: Grenzwerte für 20 PFAS-Verbindungen in Trinkwasser sind vorgegeben. Die Richtlinie soll bis Ende März 2023 in nationales Recht umgesetzt werden.
• Neue Bundesbodenschutzverordnung (BBodSchV), die am 01.08.2023 in Kraft treten wird, und Wasserrahmenrichtlinie (WRRL): Sie regulieren PFAS-Verbindungen.
• Leitfaden zur PFAS-Bewertung des Bundesumweltministeriums, den NRW-Erlass und die vorläufigen Leitlinien zur Bewertung von PFAS-Verunreinigungen in Wasser und Boden vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU): Sie konkretisieren die Verwertung und Entsorgung von PFAS-haltigen Böden. Für insgesamt 13 PFAS-Verbindungen können auf Basis von Geringfügigkeitsschwellenwerte (GFS) und gesundheitliche Orientierungswerte (GOW) Bewertungen stattfinden.
• LAGA: Sie unterbreitet 2021 einen Vorschlag für die Untersuchung und Definition von GOW-Werten für insgesamt 51 PFAS-Verbindungen.
• Europäische Lebensmittelbehörde EFSA: reduziert die wöchentliche Aufnahme von vier PFAS Verbindungen (PFOA, PFOS, PFNA und PFHxS) 2020 nochmals deutlich auf 4,4 ng/kg Körpergewicht.
• Stockholmer-POP-Konvention (Persistent Organic Pollutants): PFOS und PFOA wurden aufgrund ihrer weiträumigen Verbreitung aufgenommen.
• Europäischen Chemikalienagentur (ECHA): Umweltbehörden fünf europäischer Länder, inklusive Deutschland, haben den Vorschlag gemacht, PFAS in der EU zu verbieten.
Länderspezifische Richtlinien und Grenzwerte befassen sich bedauerlicherweise ebenfalls vorwiegend nur mit Grund/Trink- und Abwasser (z.B. Bayern) - das BfR (Bundesamt für Risikobewertung) befasst sich vor allem mit dem Thema PFAS in Lebensmitteln.,
PFC und "Gütezeichen für Bauprodukte"
Für unsere Zusammenfassung Gütezeichen für Bauprodukte und Gebäude sind wir derzeit dabei, verschiedene Label- Vergabestellen zu befragen, in welchem Ausmaß PFAS/PFC bei ihren Produkt-Bewertungen einfließen.
Derzeit kennen wir kein Gütezeichen, für welches eine Untersuchung auf diese Stoffe erfolgt; sie zählen zwar zu den "Ausschlußkriterien" - die Labelstellen begnügen sich aber mit den Aussagen der Hersteller.
Siehe dazu "Volldeklaration durch Hersteller".
Analytik- Möglichkeit für Feststoffe: DIN 38414-14
Wo komme ich mit PFAC (PFC) in Berührung?
Eingesetzt werden die Stoffe unter anderem - dies vor allem auch auf Grund ihrer "schmutzabweisenden" aber auch antistatischen Eigenschaften in Bodenbelägen, Teppichen, aber auch in Kunststoffrohren - unter anderem für die Automobil, Luft und Raumfahrtechnik. (Beispiel: "Aptubing.com")
PFBS - Einsatz als Antistatikum:
reach BW PFBS (Punkt 2: Informationen zur Anwendung)
Umweltbundesamt: PFAS- unsere ewigen Begleiter
Umweltbundesamt: PFC
PFAS in Tapeten, Lacken, Beschichtungen...
"PFAS können nicht nur direkt über Lebensmittel aufgenommen werden, sondern auch über die Luft, Hausstaub und andere Konsumgüter. Da die Substanzen wasser-, fett- und schmutzabweisende Eigenschaften haben, werden sie in vielen Produkten des täglichen Gebrauchs eingesetzt. Dazu gehören zum Beispiel Geschirr, Textilien wie Outdoor- und Arbeitskleidung, Papier, Pizzakartons, Teppiche, Wachs, Schmiermittel, Pestizide sowie Baustoffe, zum Beispiel spezielle Lacke und Farben.
Ausdünstungen von Schadstoffen in Farben und Lacken, Teppichen und Tapeten können Augen, Nase und Haut reizen." Textquelle
Fluorverbindungen in den meist nicht deklarierten "Additiven" der Kunststoffproduktion
In der Kunststoffproduktion wird eine Vielzahl von Additiven eingesetzt, deren chemische Zusammensetzungen in der Regel dem Verarbeiter, und erst recht dem Endkunden, unbekannt sind. Lediglich aus den technischen Datenblättern der Additivhersteller kann geschlossen werden, mit welchen chemischen Stoffen zu rechnen ist. Fluorverbindungen gehören definitiv dazu, sowohl als Tenside, als auch in der Form von Polymerpartikeln. Polymere können zum Beispiel aus Teflon® bestehen und als Pulver mit Partikelgrößen im unteren Mikrometerbereich eingesetzt werden (Beispiel: Zonyl® Fluoradditive). "bund-net (Fluorstudie, Seite 26)
(Datenbank zu Additiv- Identifizierung)
PFAS finden sich auch in Antibeschlagmittel für Brillen.
PFAS erkennen:
Die Inhaltsstoffe von Antibeschlagmitteln werden leider oftmals nicht auf der Verpackung, auf der Angebotsseite im Internet oder im Beipackzettel aufgelistet. Ohne diese Informationen können Verbraucher jedoch nicht erkennen, ob es sich um ein schadstoffhaltiges Produkt handelt oder nicht. Fehlen solche Angaben, sollten Kunden die Nebelkiller für Brillengläser nicht kaufen.
Wenn in der Liste der Inhaltsstoffe der Namensbestandteil „-fluor“ oder „-fluoro“ auftaucht, sind wahrscheinlich PFAS enthalten. Auch Begriffe wie „hydrophob“ oder „wasserabweisend“ in der Beschreibung können ein Hinweis auf PFAS sein.
• Allergiker sollten besonders achtsam sein: Wasserhaltige Antibeschlagmittel können außerdem Konservierungsstoffe enthalten, die teilweise Kontaktallergien hervorrufen. Menschen, die darauf bereits allergisch reagiert haben, sollten in jedem Fall die Inhaltsstoffe mit ihrem Allergiepass vergleichen. Denn Teile der behandelten Brille berühren schließlich längere Zeit die Haut.
PFAS in der Textilindustrie
PFC finden wegen ihrer besonderen Eigenschaften – wasser-, fett- und schmutzabweisend sowie chemisch und thermisch stabil – in vielen Verbraucherprodukten wie Kochgeschirr, Textilien und Papier Anwendung.
Der Textilindustrie kommen vor allem die wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften zugute. So werden PFC gern in Outdoor-Kleidung und Arbeitskleidung eingesetzt und die PFC-haltigen Imprägniermittel helfen, dass auch nach mehrmaligem Waschen diese Eigenschaften in den Textilien bestehen bleiben. Auch im Heimtextilbereich werden PFC für schmutzabweisende Teppiche verwendet.
Die gleichzeitig fett- und wasserabweisenden Eigenschaften werden außerdem in der Lebensmittelverpackungsindustrie geschätzt und somit kommen PFC beispielsweise in Pappbechern oder Pizzakartons zum Einsatz.
Bei der Herstellung von Fluorpolymeren wie zum Beispiel Polytetrafluorethylen (PTFE) werden PFC als Hilfsmittel verwendet, so dass Spuren dieser Verbindungen im fertigen Produkt, wie antihaftbeschichtetem Kochgeschirr, enthalten sein können.
Weitere (und nicht vollzählige) Anwendungsgebiete der PFC sind:
- Feuerlöschschäume (siehe dazu Pressebericht - Grundwasservergiftung)
- Wachse/Schmiermittel (z.B. Skiwachse)
- Pestizide
- Baustoffe (z.B. Wetterschutzfarben und – lacke, zum Schutz vor Verschmutzung von Häuserfassaden)
Flüchtige PFC, zum Beispiel aus Imprägniersprays verteilen sich über Luftströmungen in die Atmosphäre. PFC können auch an Partikel adsorbieren und so über weite Strecken in der Luft transportiert werden. Über Niederschlagsereignisse gelangen PFC wiederum in Boden und Oberflächengewässer.
Der Mensch nimmt PFC hauptsächlich über die Nahrung oder über verunreinigtes Trinkwasser auf. Auch erhöhte Konzentrationen von PFC in der Innenraumluft, beispielsweise durch Teppiche mit schmutzabweisender Ausrüstung, tragen zur PFC-Belastung des Menschen bei.
PFAS in Bodenbelägen
Teppiche siehe auch "PFAS in Teppichen"
"Teppich
Sieht nach Naturfasern aus, und das stimmt auch. Hilft aber alles nichts, denn die schmutzabweisende Beschichtung wird mit Hilfe von PFC erzeugt.
Was tun?
Wenn du keine PFC zu Hause in deiner Luft haben möchtest, solltest du im Laden nach PFC-freien Teppichen fragen. Und falls du nachimprägnieren möchtest, sollte das Imprägnierspray natürlich auch PFC-frei sein!" https://www.umweltbundesamt.de/pfc-planet
Bedauerlich allerdings, dass der Händler kaum glaubwürdige Nachweise besitzt/ erhält, ob der Teppich PFC (PFAS) frei ist!
Die Hersteller sind in der Regel nicht bereit sind, wirklich umfassende Schadstoffprüfberichte zur Verfügung zu stellen, Label Vergabestellen teilweise zwar "Ausstattungen wie antibakteriell, schmutzabweisend, antistatisch" verbieten", sich aber mit Herstellererklärungen zufrieden geben, anstatt glaubwürdige Prüfberichte einzufordern oder selbst entsprechend zu prüfen! Dies gilt im übrigen nicht nur für Teppiche, sondern auch für auch für zahlreiche andere Bodenbeläge!
Ein Nachweis wäre im Rahmen der Laboranalytik jederzeit möglich (Verfahren HPLC-MS/MS DIN 38414-S14)!
Weitere Bodenbeläge
Auch in anderen Bodenbelägen können sich diese Stoffe als unerwünschte Kunststoff- Additive, Antistatika, Flammschutz finden. Sie werden in der Regel nicht deklariert; vor allem für Kleinkinder, die sich vorwiegend im Bodenbereich aufhalten, sind entsprechende Raumluft und eingeatmeter Hausstaub (Abrieb) besonders relevant.
Zusammenfassung
Einsatzbereiche für fluorierte Polymere sind:
• Beschichtungen von Textilien, Tapeten, Papier, Karton, Leder
• Sprays zur Oberflächenimprägnierung
• Beschichtung von Kunststoffen: Kaffeebecher und Einmalgeschirr aus Polystyrol
• Oberflächenbeschichtungen, Lacke, Polituren
• UV-härtende Beschichtungen
• Antibeschlagmittel für Brillen
Auch als Zusatzstoffe oder Hilfsstoffe können fluorierte Polymere, zum Beispiel in Form feinverteilter Partikel eingesetzt werden:
• Oberflächenglättung und Glanz für Farben und Beschichtungen
• Netzmittel für Wachse, Polituren, graphische Anwendungen
• Antischaummittel
• Antikleb- und Hautschutzwirkung bei Lippenstiften, Cremes, Haar-Conditioner (Auszug aus Studie des BUND)
Perfluorierten Alkyle finden sich aber auch bereits im Trinkwasser - dies veranlasste das Umweltbundesamt, "Richtwerte" für diese Stoffe im Trinkwasser zu erstellen.
Bewertung von perfluorierten Substanzen im Trinkwasser
Siehe dazu auch:
EGGBI- mögliche Schadstoffe in Bodenbelägen
Deutsche Umwelthilfe: "Keine Schadstoffe in Teppichböden"
PFAS in Teppichen
Vom Teppich in die Luft
"Diverse PFAS werden mit schwerwiegenden Gesundheitsschäden assoziiert. Diese reichen von Unfruchtbarkeit über Schwächen des Immunsystems bis hin zu Krebserkrankungen.
Eine neue Studie, die ein Team der University of Rhode Island in den Environmental Science & Technology Letters veröffentlichte, zeigt auf, von welchen Materialien aus die höchste Menge der potenziell giftigen Stoffe in die Luft gerät.
„Lebensmittel und Wasser sind bekanntermaßen wichtige Quellen für die Exposition gegenüber PFAS“, zitiert SciTechDaily Prof. Rainer Lohmann von der University of Rhode Island. Die Studie zeige aber, dass auch die Innenraumluft eine Quelle der Exposition gegenüber potenziell giftigen Stoffen sei.
„Für Kinder in Häusern oder Schulen mit alten, mit PFAS behandelten Teppichen ist die Inhalation als Expositionspfad gegenüber flüchtigen PFAS, die sich schließlich zu persistenteren und schädlicheren PFAS biotransformieren können, möglicherweise sogar noch wichtiger als Staub“, so Lohmann.
In mehreren Räumen der Universität hatten die Forscher:innen höhere Konzentrationen von PFAS in der Luft feststellen können als im Lagerraum des Outdoor-Bekleidungsgeschäfts, der voller Jacken und mit PFAS behandelter Ausrüstung war. Die höchste Konzentration aber stellten Lohmann und sein Team aber in Teppichgeschäften fest.
Vor allem ältere Produkte betroffen
„PFAS wurden früher als schmutz- und wasserabweisende Mittel in den meisten Teppichen verwendet“, ergänzt die Hauptautorin der Studie, Maya Morales-McDevitt. „Glücklicherweise verkaufen große Einzelhändler wie The Home Depot und Lowe’s nur noch PFAS-freie Teppiche. Wir glauben, dass kleinere Einzelhändler dies nach und nach ebenfalls tun werden.“
Doch werden giftige Stoffe wie PFAS auch heute noch genutzt – neben den USA und anderen Staaten übrigens ebenso in Deutschland." Futurezone, 2021
Obwohl PFAS in den Kriterienkatalogen vieler Gütezeichen als "Ausschlußkriterie" angeführt sind, konnte ich bis heute von keinem Hersteller einen umfassenden, glaubwürdigen Prüfbericht diesbezüglich erhalten. Meist geben sich die Label- Vergabestellen mit "Herstellererklärungen" zufrieden.
Endverbraucherprodukte im Textilbereich
Endverbraucherprodukte für den Textilbereich sind vor allem Sprays zur nachträglichen oder auffrischenden Imprägnierung und sogenannte „Wash-Ins“, Zusätze für die Imprägnierung in der Waschmaschine.
Eine umfangreiche Auflistung konkreter belasteter Produkte bietet der BUND in seiner "Fluorstudie (Kapitel 4)
PFAS in Wärmepumpen
Auch in den meisten Wärmepumpen finden sich im Kältemittel PFAS.
Erst ab 2028 (!) soll der Einsatz von PFAS in Wärmepumpen "nicht mehr förderfähig sein" - von einem Verbot ist derzeit offensichtlich noch überhaupt keine Rede - die Schuld dafür wird wie immer der EU zugeschrieben.
Umweltbelastung für viele Jahrzehnte
21.01.2021
Gesundheitsschädliche PFAS - nach wie vor im "Einsatz"
Obwohl hier erneut nachgewiesen wird, dass PFAS über Jahrzehnte nicht abgebaut werden können, finden sich diese Stoffe nach wie vor in einer Reihe von Produkten des täglichen Bedarfs , aber auch in Bodenbelägen (schmutzabweisend, auch als Antistatika...),in Wetterschutzfarben und "wetterfesten Textilien".
"Lichtblick" am Horizont bezüglich Sanierung ? Neue Forschungsergebnisse
Neue Verfahren versprechen Unterstützung bei der Sanierung PFAS belasteter Gewässer -
wünschenswert wäre aber eine Vermeidung solcher Belastungen!
23.01.2023 University of Queensland, Brisbane
PFAS in nur 30 Sekunden aus Wasser entfernt
"Sorption und Magnetismus zum Einfang gesundheitschädlicher synthetischer Verbindungen"
Das verfahren benötigt laut Experten keine Fremdenergie, sodass es sich selbst in den entlegensten Weltregionen nutzen lässt.
19.12.2022 - University of California, Riverside
Neue Methode zur Beseitigung von Umweltverschmutzungen zerstört giftige "ewige Chemikalien"
Ein bahnbrechendes Verfahren wurde für die Trinkwasseraufbereitung und die Sanierung toxischer Standorte entwickelt
"Eine heimtückische Kategorie krebserregender Schadstoffe, die als "Ewigkeitschemikalien" bekannt sind, ist vielleicht doch nicht so dauerhaft.
Chemieingenieure und Umweltwissenschaftler der University of California, Riverside, haben vor kurzem eine neue Methode veröffentlicht, mit der diese schädlichen Substanzen im Trinkwasser chemisch in kleinere Verbindungen zerlegt werden können, die im Wesentlichen harmlos sind."
Hinweis: Es handelt sich hier um die Weitergabe von Informationen über eine neue Technologie, deren Umsetzbarkeit in der Praxis und deren Kosten derzeit noch nicht gesichert ist. Immerhin stellt entsprechende Forschung ein positives Signal dar, wenngleich natürlich die Vermeidung von Schadstoffbelastungen mit immer noch gefährlicheren Substanzen stets oberste Priorität gegenüber nachträglicher Schadensbegrenzung haben müsste - siehe Nachhaltigkeit und Politik und immer wieder mißachtetes, eigentlich verbindliches(?) "Europäisches Vorsorgeprinzip"
Perfluorierte Tenside (PFT)
Perfluorierte Tenside (PFT)
Eine Teilmenge der PFC ist unter der Bezeichnung PFT (perfluorierte Tenside) bekannt und betrifft verschiedene PFC, die aufgrund ihrer Tensid-Eigenschaften bei der Herstellung zahlreicher Industrie- und Konsumgüter verwendet werden, da sie schmutz-, farb-, fett-, öl- und wasserabweisend und außerdem hitzestabil sind.
Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses standen anfangs vor allem zwei PFT-Stoffgruppen, die Perfluoroctansäure (PFOA) und die Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), die auch weltweit im menschlichen Blut nachgewiesen werden können: Der Körper scheidet beide Verbindungen nur langsam wieder aus.
PFT in Muttermilch und Nahrung
Analyseparameter bei perfluorierten Tensiden (Eurofins)
PFTs in der Nahrungskette (Universitätsbibiliothek Erlangen-Nürnberg)
2020 Umweltbundesamt "Schwerpunkt PFAS - gekommen um zu bleiben"!"
Bereits 2020 publiziert das Umweltbundesamt ein Zusammenfassung zum Thema PFAS.
Obwohl auf die Verbreitung von PFAS auch in Innenräumen hingewiesen wird,
"PFAS verteilen sich in der Innenraumluft durch Verflüchtigung aus Erzeugnissen, zum Beispiel aus Imprägniersprays. Ausdünstungen aus Schmutz abweisend behandelten Teppichen oder
Heimtextilien haben PFAS-Gehalte in Innenräumen zur Folge."
"Der Mensch nimmt PFAS somit aus der Umwelt über Lebensmittel oder die Luft auf."
gibt es keine Hinweise auf Aktivitäten bezüglich geplanter Grenzwerte für die Innenraumluft bezw. auch eines generellen akutellen Verbots für Bau - und Einrichtungsprodukte.
Nicht erwähnt werden hier auch die vielfachen weiteren Einsatzmöglichkeiten beispielsweise spezielle Farben, Lacke, Tapeten.
Analytik - PFAS in Innenräumen
Immer öfter erreichen mich Anfragen bezüglich PFAS auch in Bau- und Einrichtungsprodukten - vor allem von Bauherrenfamilien (besonders sensitive EGGBI Beratungszielgruppe) bezüglich der besonderen Risiken während der Schwangerschaft,
- wer dazu bereits Produkt- und Raumluftuntersuchungen durchführt.
Bei zahlreichen Labels finden sich zwar "Verwendungsverbote" von PFAS.
Bedauerlicherweise befassen sich nach aktuellem Informationsstand(!) die zahlreichen "Gütezeichen" nach wie vor aber nicht ernsthaft mit Prüfungen auf PFAS sondern begnügen sich, wenn überhaupt mit Stoff- Verboten und damit verbundenen "Herstellererklärungen".
Für Inennrumbelastungen gibt es offnsichtlich ebenfalls noch keine konkreten "Angebote" mit Angabe der eingesetzten Analytik.
Inzwischen werden vor allem für Trinkwasser und Lebensmittel, Blutuntersuchungen eine Reihe von Möglichkeiten für eine PFAS- Analytik aufgelistet.
Speziell für Hausstaub und Bau- und Einrichtungsprodukte konnte ich bis heute keine entsprechenden Angebote finden.
Während ein grundsätzliches Verbot von PFAS dank "EU- Bürokratie" noch viele Jahre auf sich warten lassen wird, ist es nach wir vor offensichtlich nicht einfach, Produkte (und auch Hausstaub) auf PFAS prüfen zu lassen.
So bietet Eurofins eine Anzahl von PFAS Untersuchungen an, unter anderem mit Angabe diverser angewandter DIN- Normen (z.B. DIN 38414-14 für verschiedene Feststoffe)
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"Einzelstoffuntersuchungen PFAS durch Eurofins
Die Einzelstoffanalytik von ausgewählten PFAS mittels LC/MS/MS unter Berücksichtigung matrixspezifischer Probenvorbereitung ist etabliert. Sie wird zur Überwachung der Vorgaben aus Verordnungen und Gesetzen verschiedenster Art routinemäßig in vielen Analysenlaboren in großen Stückzahlen durchgeführt. Die in das Verfahren integrierten Substanzen können selektiv und mit hoher Nachweisstärke detektiert werden. Die Analytik basiert in Deutschland im überwiegenden Teil der agierenden Analysenlabore auf den genormten Verfahren der DIN 38407-42 für wässrige Proben und der DIN 38414-14 für verschiedene Feststoffe (z. B. Böden und Klärschlämme). Die Einzelstoffanalytik ist derzeit das einzige etablierte Verfahren, das zur Überwachung der definierten Richtwerte geeignet ist. Feststoffproben werden in der Regel nach DIN 38414-14 mittels Methanol extrahiert und nach entsprechenden Aufreinigungsschritten mittels LC/MS/MS vermessen. Für wässrige Matrices definiert die DIN 38407-42 ein Verfahren mittels Aufreinigung und Aufkonzentrierung durch Festphasenextraktion (SPE). Hohe Kontaminationen, hohe Partikelfracht oder spezielle Matrizes (z. B. Löschschäume) können abweichende Probenaufbereitungen notwendig machen, da die SPE hier nicht in allen Fällen eine geeignete Probenvorbereitung gewährleisten kann. Über die Norm ISO 21675:2019-10 ist für Wasserproben ein erweitertes Substanzspektrum (z. B. N-EtFOSAA, 8:2 diPAP oder DONA) zugänglich."
Auch das österreichische Umweltbundesamt bewirbt PFAS- Untersuchungen mit mehr als 15 Jahren Erfahrung.
"Wir analysieren für Sie PFAS in Wasser, Abwasser, Boden, Sedimente, Biota, Blut, Harn, Muttermilch, Plazenta sowie in diversen Lebensmitteln"
Es fehlen aber auch hier Aussagen zu Innenraumluft, zu Bau- uind Einrichtungsprodukte, Farben, Lacke, Tapeten, Teppiche, Reinigngsmittel....
Derzeit läuft eine Umfrage meinerseits bei diversen Instituten, Labels, Baubiologen bezüglich Möglichkeiten für PFAS- Produktprüfungen und PFAS- Raumluftuntersuchungen - die Antworten werden hier unmittelbar nach Erhalt kommnuiziert.
Ersatzprodukt HFPO-DA (Gen-X) - neue Gefahr?
HFPO-DA
Hexafluoropropyleneoxiddimersäure
CAS 13252-13-6
(Ammonium-2,3,3,3-tetrafluor-2-(heptafluorpropoxy)propanoat, auch als FRD-902 oder „GenX“ bezeichnet)
ist eine chemische Verbindung, die zur Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) gehört.
HFPO-DA wurde 2009 im Markt eingeführt, um die mittlerweile nicht mehr zugelassene Perfluoroktansäure (PFOA) zu ersetzen.
HFPO-DA kann als Hilfsstoff unter anderem bei der Herstellung von Fluorpolymeren (z. B. Teflon), Farben, Reinigungsmitteln, Textilien bis hin zu Löschmitteln eingesetzt werden; ebenso kann es bei der Herstellung anderer PFAS entstehen und freigesetzt werden.
HFPO-DA inkl. seiner Salze wurde von der ECHA im Juli 2019 aufgrund ernsthafter nachteiliger Effekte für die Gesundheit und die Umwelt als besonders besorgniserregender Stoff (SVHC, „substance of very high concern“ nach Art. 57(f) REACH) identifiziert.
HFPO-DA ist wie PFOA sehr stabil in der Umwelt und im Gegensatz zu PFOA sehr viel besser wasserlöslich. Es verbreitet sich leicht in der Umwelt und verbleibt dort langfristig, da es kaum abbaubar ist. (Textquelle LGL)
Gefahrenhinweise ECHA
siehe auch ECHA Beschluss
Gefahrenhinweis PubChem
H302 (94,32 %): Gesundheitsschädlich bei Verschlucken [ Achtung Akute Toxizität, oral]
H314 (100%): Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden [ Gefahr Ätz-/Reizwirkung auf die Haut]
H318 (94,32%): Verursacht schwere Augenschäden [ Gefahr Schwere Augenschädigung/Augenreizung]
H335 (100%): Kann die Atemwege reizen [ Achtung Spezifische Zielorgan-Toxizität, einmalige Exposition; Reizung der Atemwege] (Textquelle)
Pressemeldung Bayerischer Rundfunk 27.02.2023
zu Trinkwasserbelastung im Raum Altötting
Im bayerischen Chemiedreieck ist trotz Filterung eine weitere möglicherweise gesundheitsgefährdende Chemikalie im Trinkwasser nachgewiesen worden. Der Brunnen für Altötting wurde gesperrt. Die örtliche Bürgerinitiative ist alarmiert.
Der jüngst nachgewiesene Stoff heißt HFPO-DA oder Gen-X. Nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist er seit 2009 auf dem Markt. Er sollte die vermutlich Krebs erregende und inzwischen verbotene Perfluoroktansäure PFOA ersetzen. Die Europäische Chemikalienagentur hält aber auch Gen-X für einen Besorgnis erregenden Stoff. (Pressebericht)
Wie ist es überhaupt möglich, dass trotz gesetzlich verbindlichem "Europäischen Vorsorgeprinzip" immer wieder neue Stoffe eingesetzt werden, die sich innerhalb weniger Jahre dann als "erneut gesundheitsgefährdend" herausstellen.
Offensichtlich schafft es hier eine politisch hervorragend etablierte Industrielobby, gesundheitsgefährdende Produkte ohne vorhergehend erstellten ausreichenden Nachweisen der Unbedenklichkeit immer wieder neu auf Jahre einführen zu können.
Siehe dazu auch "Beispiele jahrzehntelanger Ignoranz"
und fehlende "Risikoforschung" in Deutschland?
Derzeit läuft eine Anfrage meinerseits bei verschiedenen Behörden - unter anderem Bundesministerium für Verbraucherschutz, Bundesinstitut für Risikobewertung und Bayerisches Landesamt für Gesundheit... (Behördenanfrage)
Über die Antworten werde ich auch an dieser Stelle informieren.
Antworten auf Behördenanfragen bezüglich Zulassung von HFPO-DA (Gen-X)
Bundesinstitut für Risikoforschung
Die erste Antwort auf meine Anfrage an verschiedene Behörden, vom 27.03.2023 warum solche Stoffe überhaupt eingesetzt werden dürfen,
erhielt ich vom Bundesinstitut für Risikoforschung BfR
bereits am 07.03.2023.
Bestätigt wurde die Einstufung als besonders besorgniserregender Stoff (SVHC: Substances of Very High Concern).
Zu meinen konkreten weiteren Fragen erhielt ich nur beschränkt Antworten:
"Fragen zu Verboten, Zulassungen oder Kontrollen können vom BfR nicht beantwortet werden. Die von Ihnen gestellten Fragen beziehen sich auf das "Risikomanagement".
Dafür zuständig laut BfR das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) sowie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (Lebensmittel) sowie das Umweltbundesamt für Trinkwasser.
Keine Stellungnahme, wer generell für eine Zulassung solcher Stoffe - ohne ausreichender Risikoforschung und Bewertung
unter anderem auch für Bauprodukte, Textilien, Spielwaren...
zuständig ist, bzw.
welche Behörde grundsätzlich die Produktion bzw. den Import und den Einsatz solcher Stoffe überhaupt verbieten könnte/ müsste.
Abzuwarten sind nunmehr die Antworten der übrigen "angeschriebenen Behörden".
Es handelt sich hier um die Wiedergabe von mir zur Verfügung gestellten Informationen – Korrekturwünsche werden nach Möglichkeit umgehend berücksichtigt, für die Meldung von sachlichen Fehlern und nicht funktionierender Links bin ich dankbar.
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